12.05.2024 Ein Gesetz für alle Fälle

Wenn etwas im Staate Deutschland faul ist, dann wird nach Abhilfe gerufen. Und diese besteht in der Regel darin, ein neues Gesetz zu verabschieden. Wenn also politisch aktive Menschen verprügelt, bedroht, beschimpft, angepöbelt werden, rufen die zuständigen Innenminister nach „schärferen‘‘ Gesetzen. Zumeist wird nach schärferen Gesetzen gerufen, nicht nach härteren oder strengeren, nein, sie müssen schärfer sein. Da stellt man sich dann gleich eine scharfe Klinge vor, oder ein Beil, oder so etwas ähnliches, egal. Es geht darum:

Nur wenige trauen sich zu sagen, dass wir genug Gesetze haben, diese aber wegen Überlastung der zuständigen Strafverfolgungsbehörden nicht zur Anwendung kommen (Roland Rechtsreport 2024). Wenn Bestrafung, wie Gefängnis, überhaupt ein Mittel sein kann, eine bessere Gesellschaft zu schaffen.

Und keiner sagt, dass eine Gesellschaft, deren Maxime die Leistung ist (….muss sich wieder lohnen!), dass eine solche Leistungsellenbogengesellschaft, gebaut auf Stress, Neid und Besitzdenken sich nicht wundern soll, wenn ihre Mitglieder immer öfter ausrasten. Die, in der Verzweiflung über das eigene miese Leben, die Schuldigen suchen und in exponierten Personen, wie PolitikerInnen, Rettungspersonal, Polizei finden und ihre Wut an Unschuldigen auslassen. Die sich auch ein Beispiel nehmen an den Hetzreden der Politik, die Bürgergeldempfänger generell als Drückeberger beschimpfen und Sozialleistungen streichen wollen. Das soll nicht heißen, dass nicht auch gut situierten Menschen, denen es, so meint man, an nichts fehlt, zum Hassteufelchen mutieren können.

Wenn also etwas helfen kann, dann Sozialarbeit, viel mehr Sozialarbeit, noch viel mehr Sozialarbeit. Aufklärung, Gewaltprävention, und das bedeutet das Gegenteil von dem, was zur Zeit passiert. Es muss in die Gesellschaft, in Bildung, in Jugendarbeit, in all das investiert werden. Viel Geld, viel mehr als es uns später kosten wird, wenn wir das nicht tun.
Oder sind die USA mit ihren Gesetzen und randvollen Gefängnissen ein sicherer Ort? (World prison brief)

04.05.2024 Ist das so?

  • Zigaretten sind harmlos, sagt die Tabakindustrie.
  • Zucker macht nicht krank und dick, sagt die Zuckerindustrie. 
  • Der freie Markt regelt alles zum Besten, sagen die Liberalen
  • Kriege sind unvermeidlich, sagt die Rüstungsindustrie.
  • Der Klimawandel existiert nicht, sagt die Ölindustrie. 
  • Die Menschheit ist unersetzlich und wertvoll, sagt wer? 

29.04.2024 Märchenstunde: Es war einmal….

Es war einmal in alter grauer Vorzeit ein Gerücht von einem ‘Freien Markt’. Ein stolzer und tapferer Mythos. Der freie Markt wird gar trefflich geregelt von einer unsichtbaren Hand und alle und jeder sind glücklich und zufrieden und wenn sie nicht gestorben sind, dann weiß ich auch nicht, warum wir heutzutage soviele Lebensmittel vernichten (Food Waste Index Report).

Der  Mythos vom ‘Freien Markt’ ist aber nicht so einfach auszurotten, er wird gerade heute heftig verteidigt. Er wird unterschiedlich benutzt, je nachdem, wem er nutzt.

Die internationalen Konzerne benutzen ihn, um sich gegen staatlich Reglementierungen zur Wehr zusetzen. In den modernen Freihandelsabkommen sind Vereinbarungen enthalten, die es den investierenden Konzernen erlauben, Staaten anzuklagen und vor Schiedsgerichten auf Entschädigungen für entgangene Gewinne zu verklagen. (Investor-state Dispute settlement).

Staatliche Gemeinschaften, also wir, sollen auf der anderen Seite für Investoren die allerbesten Vorrausetzungen schaffen, damit diese die Gnade haben, sich bei uns anzusiedeln. Das bedeutet, wir sollen eine perfekte Infrastruktur zur Verfügung stellen, wir sollen billige Energie bereithalten, Logistik, möglichst keine Spinner, die sich um Umwelt sorgen, und dann noch eine Tasche mit Geld hinstellen. Gewerbesteuern sollen möglichst niedrig sein und Gewerkschaften sind ein rotes Tuch (Tesla). Ebenso wie das gerne beschworene Bürokratiemonster, das durch die Lande läuft und ehrbare Firmeninhaber frißt.

Staatliche Subventionen (auch gerne Förderprogramm genannt) verzerren den ‘Freien Markt’. Da die verschiedenen Staaten sehr aggressive Subventionen einsetzen oder auch Schutzmaßnahmen des heimischen Marktes wie Zölle, bleibt eigentlich keine Alternative, als ebenso zu reagieren. Zumal die Firmen im Falle wirtschaftlicher Schwierigkeiten sich zuverlässig an den Staat wenden, um ‘gerettet’ zu werden. Wenn die Belegschaft bis dahin nicht im Vordergrund des Interesses der Firma stand, ist spätestens im Falle der Krise ganz dringlich von dem Wohl der Arbeitnehmer und dem Erhalt der Arbeitsplätze die Rede.

Es war einmal ein ‘Freier Markt’ und wenn der Mythos davon irgendwann zu Grabe getragen wird, dann findet man ihn auf dem Friedhof in einer abgelegenen Ecke, gleich neben dem Grab einer Partei an die sich keiner mehr erinnert, der FDP.

19.04.2024 Pazifismus easy.

Das Problem am Pazifismus ist, dass wir uns diesen Zustand noch nicht einmal vorstellen können. Aufgrund unserer mehrtausendjährigen Erfahrung mit der menschlichen Spezies ist Pazifismus so unwahrscheinlich wie eine eiskalte Sonne. Geht nicht, gibt es nicht. Also sprechen wir gerne über eine light-Version des Pazifismus: wehrhaft-zurückhaltend, kriegerisch-kompromissbereit, Gleichgewicht des Schreckens oder Schrecken der Apokalypse.

Pazifismus mag ein Projekt für Einzelne sein: die andere Wange hinhalten.

Pazifismus ist aber garantiert kein Weltprojekt. Das wird gerade im Moment sehr deutlich, da pazifistische Haltungen keine Lobby haben. Sie gelten als schwächlich, dümmlich, als wirklichkeitsfremd.

Aber ist es nicht eigentlich wirklichkeitsfremd anzunehmen, dass Vergeltung auf Vergeltung folgend, die Menschheit weiterbringt.

Irgendwann muss Eine, muß Einer den Mut aufbringen und Stop sagen. Den Kreislauf der Gewalt unterbrechen und auf Vergeltung verzichten, selbstbewußt und stolz die andere Wange hinhalten. Alles andere führt unweigerlich in die Apokalypse. Pazifismus easy gibt es nicht, entweder ganz oder gar nicht.

Pazifismus ist eine unvergleichlich viel größere Aufgabe, als nur die Abkehr vom Krieg. Ein universeller Pazifismus bedeutet auch den Verzicht auf Gewalt gegen die uns umgebende Schöpfung. Gegen die Natur, gegen unsere Mitgeschöpfe. Ist das nicht eine schöne Vorstellung?

11.04.2024 Vertrauen ist gut, aber ein seltenes Gut.

Weltweit ist das Vertrauen in Auflösung begriffen. Wir vertrauen einander nicht mehr. Und das ist ein ernstes Problem.

Wenn ich den gewählten Volksvertreteren nicht vertrauen kann, weil sie nur Clientelpolitik betreiben und von z.B. einer ‘Fortschrittspartei’ zum größten Problem der Regierung werden, dann werde ich mich entäuscht abwenden und schlimmstenfalls den Lügen und Versprechen der rechten Rattenfänger Glauben schenken.

Wenn es keine Aufarbeitung der Covid19-Pandemie geben darf, wenn nur teilweise geschwärzte Dokumente veröffentlicht werden, um wen oder was zu schützen, dann kann im Wiederholungsfall einer Pandemie kein Vertrauen in die Maßnahmen der Behörden entstehen.

Wenn der USA Wahlkampf die Wahl läßt zwischen Sleepy Joe und einem größenwahnsinnigen Verbrecher, dann wird schlimmstenfalls der radikale reaktionäre Umbau der größten Demokratie vor unseren Augen fortschreiten.

Wenn Israelis und Palästinenser sich über Jahrzehnten gegenseitig nur als Feinde, als Tiere, als Parasiten wahrnehmen, dann wird Palästina in Zukunft die Heimat für niemanden mehr sein.

Weitere Beispiele sind zahllos. (Sinus-Institut.de)

Wenn wir nicht anhalten und vertrauen, werden vielleicht Reste der Menschheit in Schutzräumen die atomare, biologische, ökonomische oder sonstige Katastrophe überleben. Ob sie in Jahrhunderten darüber erfreut sein werden, überlebt zu haben, bezweifle ich.

27.03.2024 Alles alle

Nach einer aktuellen Veröffentlichung des Sachverständigenrat für Umweltfragen hat Deutschland sein Kontingent für den CO2 Ausstoß für 2024 erschöpft. Unter der Voraussetzung, wir wollen das 1,5 Grad Ziel der Erderwärmung einhalten und eine gerechte und faire Verteilung der CO2 Emmissionen weltweit erreichen. Was bedeuteten würde, wir leben nicht auf Kosten anderer. Aber gerecht und fair geht es dabei nun mal nicht zu, was der pro Kopf Ausstoß von CO2 weltweit belegt. Und die 1,5 Grad Grenze, nun ja, warum sollten wir……..

14.03.2024 Unvorbereitet, aber nicht unwissend

Die europäische Umweltagentur schreibt am 11. März des Jahres, dass Europa nicht ausreichend auf die sich rasant verschärfenden Klimarisiken vorbereitet ist. (EEA 2024).

Das wundert uns nicht. Das entsetzt uns nicht, das läßt uns kalt. Zum Glück ist es seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Februar noch nie so mild gewesen, also müssen wir nicht frieren (DWD 2024).

Wir haben kein Geld für Klimaschutz, so heißt es,

obwohl wir wissen sollten, dass jeder Euro, den wir heute nicht für unsere Zukunft ausgeben, morgen oder übermorgen das mehrfache kosten wird. Wenn dann überhaupt noch eine Handlungsoption besteht.

Obwohl wir in Rüstung investieren, mehr und mehr (SIPRI, 2022).

Obwohl wir darüber diskutieren Taurus Raketen zu liefern, oder auch nicht, zum Stückpreis von 1 Mio. Euro (Taurus).

Obwohl die Mineralölfirmen sagenhafte Gewinne machen.

Obwohl der ‘Krieg gegen den Terror’ bislang unglaubliche 8 Billionen (da sind 8000 Milliarden) Euro gekostet hat (Carnegie Org 2023). Über den zweifelhaften Erfolg dieser weltweiten ‘Antiterror Operation’ der USA kann man sich heute ein gutes Bild machen, bei den zerfallenden Staaten, wie Irak, Jemen, Afghanistan, Syrien, Somalia (Scahill 2015). Um keine Zweifel aufkommen zu lassen: die Kriegsverbrechen Russlands stehen den Gräuel der Nordamerikaner in nichts nach (Alexijewitsch 2016).

Alte wirre Männer in den Zentren der Macht. Sieht so die Weisheit des Alters aus?

12.02.2024 Helau und Alaaf

Es heißt, wir erleben momentan die 5. Jahreszeit, den Fasching. Auch wenn ich persönlich dem närrischen Treiben wenig abgewinnen kann, sei’s drum: habt Spaß! Möglichst ohne Übermengen an Alkohol, ohne Gewalt, ohne Streß. Einfach mal abschalten und feiern.

Danach wäre es schön, wenn wir zu einer 6. Jahreszeit kommen könnten: der nüchternen Vernunft. Einer vernünftigen Betrachtung der Realität, in der die folgenden Aussagen als lächerlich, falsch, als gefährlich erkannt werden:

“Millionenfache, irreguläre Migration”. “Dt. Staatsbürgerschaft wird verramscht”. “Das EU-Projekt ist gescheitert”. “Festung Europa, Zum Schutz unserer Freiheit”. “Rücknahme der Sanktionen gegen Rußland/Syrien”. “Automobilindustrie als Leitindustrie”. “Große Transformation”. “Klimawahn”, “Stopp aller Coronaimpfungen”. “Gender-Ideologie stoppen”. “Keine Schuld- und Schamkultur“. “Abtreibungen müssen Ausnahmen werden”.

Diese Aussagen stammen als Originalzitate von Frau A. Weidel bzw. dem Europawahlprogramm 2024 der AfD und sind von der Homepage der Partei entnommen. Ich erstelle hierzu keinen Link.

Es ist lächerlich, von einer “irrationalen CO2-Hysterie” oder von “überproportional auftretenden schweren Impfschäden” zu sprechen und gleichzeitig “Wir stehen für Freiheit, Fortschritt und Wissenschaft!”

Es ist widersinnig Europa als gescheitert zu erklären, aber sich eine Festung Europa zu wünschen mit undurchdringbaren Grenzen.

Und es ist toxisch, alles Fremde, seien es Schutzsuchende oder alternative Lebensentwürfe unter Generalverdacht zu stellen, die “deutsche Identität” zu bedrohen. Für das, was das deutsche Volk, z.B. dem jüdischen Volk, Polen und vielen Anderen angetan hat, sollen wir uns ruhig mindestens noch ein Jahrhundert schämen. (Gutman, Guttermann, 2005)

In diesem Land darf zu keiner Jahreszeit Platz sein für rechtsradikale Ideologie, auch wenn der Wolf noch im Schafspelz mit Kreidestimme spricht.

Das ist kein Karneval, das ist bitterer Ernst.

28.01.2024 Tick, tack, tick, tack

Ein besonders beliebtes Bild in den Weltuntergangsszenarien ist die Uhr. Auf der Uhr ist es kurz vor 12, je nach Dringlichkeit der Aussage sind es Minuten oder aktuell nur 90 Sekunden vor 12. (Doomsday clock 2024).

Was um 12 passiert, wird nicht verraten, jedenfalls etwas Schlimmes, wahlweise der Weltuntergang, das jüngste Gericht oder eine neue Folge der Rosenheim-Cops (immerhin schon 23 Staffeln). Der Fantasie sind für die Zeit nach 12 keine Grenzen gesetzt.

Fakt ist, uns ist die Weltuntergangsuhr egal. Genau genommen ist es für tausende von Spezies auf unserer Welt schon deutlich nach 12, weil sie schon lange ausgestorben (worden) sind. Und auch wir haben das 12 Uhr Läuten nicht gehört. Seit Jahrzehnten überlasten wir unsere Biosphäre weit über die Grenzen des Belastbaren hinaus oder, um im Bild zu bleiben, wir sind bei 2 Uhr oder später. (Le Monde diplomatique)

This planetary boundaries framework update finds that six of the nine boundaries are transgressed, suggesting that Earth is now well outside of the safe operating space for humanity‘ Zitiert aus : Science.org

Während also unser ‘Raumschiff’ in großer Not ist, tun wir was?

Aufrüsten. ( Le Monde diplomatique, SIPRI ).

Wir haben das Läuten nicht gehört.

03.01.2024 Notlage, dringend gesucht !

Es regnet und die Wasserfluten füllen die Flüße und belasten die Deiche. Die Sandsäcke werden knapp. Keller laufen voll und die neu installierte Gasheizung ist abgesoffen. Das Leben von Mensch und Tier ist bedroht. Der Klimawandel, auch Klimakatastrophe genannt, findet statt, nicht nur irgendwo in fernen Landen, sondern auch bei uns. Dazu zwei Statements:

R+V-Vorstandschef Norbert Rollinger, Präsident des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft: «Wir laufen sukzessive auf eine Unversicherbarkeit von Risiken zu» (ZEIT online, 29.12.2023).

Lars Klingbeil, SPD Bundesvorsitzender: „der Katastrophenschutz und die Hochwasserprävention (müssen) massiv ausgebaut werden“. (Tagesspiegel, 31.12.2023).

Dazu müssen wir Investitionen in die Zukunft tätigen. Das aber verhindert der “gefährlichste Mann Europas”, so Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz (taz, 21.12.2023), unser Finanzminister Christian Lindner und die bösartige neoliberale Wirtschaftsideologie, die sich wie ein Krebsgeschwür durch die Welt-Gemeinschaft frißt.

Dass Vorsorge hilfreich ist, haben wir in der Sylvesternacht gesehen. Wobei bessere Vorsorge als massive Polizeipräsenz wäre sicherlich eine protektive Sozialarbeit, Unterstützung für Jugendprojekte etc. Das kostet aber mehr Geld.

Es gibt viel zu tun.

Wer also eine Notlage sucht, bsplw. um eine unsinnige Schuldenbremse auszubremsen, der mache einfach mal die Augen auf.

Im übrigen: Schönes neues Jahr!

17.11.2023 und sie heizen und heizen und heizen….

Der aktuelle Bericht der Weltwetterorganisation beschreibt, dass wir im vergangenen Jahr wieder kräftig CO2 freigesetzt haben, nämlich 37 Milliarden Tonnen CO2. Damit heizen wir die Atmosphäre auf und verstärken den menschengemachten Treibhauseffekt. So sägen wir an dem Ast, auf dem wir angeblich so sicher sitzen. (Bericht des WMO)(taz).
Glaubt eigentlich irgendjemand, dass wir das 1,5 Grad Ziel noch einhalten können? Nein, sicher nicht. Und es interessiert auch niemanden

Eine aktuelle Veröffentlichung der UNEP (UN Environment Programme) schreibt im Bericht für 2023, dass wir, wenn wir nicht unsere Bemühungen verstärken, bei einer geschätzten Erwärmung von 2,5 – 2,9 Grad Celsius ankommen werden. Die Welt wird dann anders aussehen, ganz anders.

Die deutsche Politik beschäftigt sich derweilen mit der akademischen Frage, wieviele Schulden wir machen dürfen. Ich denke, die wirklich dramatischen Schulden, die wir in der Vergangenheit gemacht haben und jeden Tag vermehren, die sehen wir gar nicht. Und wir werden sie auch nicht begleichen müssen, sondern unsere Nachfahren.

Wie die Grafik des Global Carbon Project 2022 verdeutlicht, sind nur Krisen dazu in der Lage, den CO2 Ausstoß kurzfristig zu bremsen.

Sollte uns das nachdenklich stimmen?

Sollte es uns nachdenklich stimmen, wenn unsere Bundesregierung behauptet, sich energisch für den Klimaschutz einzusetzen, andererseits aber weiterhin Millionen an Subventionen in klimaschädliche Investitionen geplant und bewilligt werden. (Veröffentlichung bei Oilchange International).

08.11.2023 Kosten von heute, Schuld von morgen

Es genügt wohl nicht, dass wir in kriegerischen Konflikten menschliches Leid produzieren. Gleichzeitig erzeugen wir ungeahnte und bislange unbeachtete wirtschaftliche Kosten bei der Erzeugung und Verwertung unserer Nahrung. Dies gewinnt insbesondere Bedeutung in Anbetracht der Endlichkeit unserer Resourcen. Ganz abgesehen von der zunehmenden globalen Ungleichheit. Eine aktuelle Studie der Food and Agriculture Organization of the United Nation weist auf die dringende Notwendigkeit hin, die immensen versteckten Kosten für die Welternährung zu analysieren und dann in der politischen Entscheidungsfindung zu berücksichtigen. (Zusammenfassung in dt. Übersetzung)

15.10.2023 Das Übel Mann

Wieder einmal haben Männer in ideologischem und religiösem Wahn unaussprechliche Gewalt an unschuldigen Zivilisten verübt. Das Massaker der Hamas in Israel ist zutiefst unmenschlich und durch keine, wirklich gar keine Rhetorik gerecht zu reden. Es ist barbarisch. Es kann auch keinen Gott oder Propheten geben, der ein derartiges Handeln rechtfertigt. Und wie immer sind alte Menschen, Frauen und Kinder die völlig unschuldigen Opfer der größenwahnsinnigen, sich im Blutrausch befindlichen Männer. Natürlich werden auch Männer zum Opfer.

Putins grausame Söldner, die Gräuel der Boko-Haram, 9/11, die Huthi Milizen im Jemen, das Massaker von Srebrenica, die Untaten der Nationalsozialisten, die Liste wird immer länger und blutiger.

Grenzenlose, hirnlose Männergewalt ist das Problem für ein Überlebens unserer Spezies. Und wir erleben gerade, wie Aggression und Gewalt wieder gerechtfertigt werden und unser Zusammenleben zunehmend bestimmen.

15.09.2023 Unser tägliches Gift…..

Massenhaft in die Umwelt freigesetzte Chemikalien bedrohen unsere Gesundheit, wie eine Publikation der European Environment Agency aktuell feststellt.

Hierbei handelt es sich u.a. um BPA, Bisphenol A, eine Chemikalie, die weltweit in massenhaftem Gebrauch ist und auch in niedrigen Konzentrationen zu gesundheitlichen Problemen beim Menschen führt. BPA wird als endokriner Disruptor bezeichnet, weil diese Chemikalie mit dem Hormonhaushalt des Menschen interagiert, und so auch in der Schwangerschaft den Fetus betreffen kann.

Die Abbildung entstammt der Publikation.

Leider gibt es eine Vielzahl von Chemikalien, die einzeln, oder schlimmer noch in Kombination, eine Bedrohung der menschlichen Gesundheit darstellen.

Siehe hierzu auch das Buch von Theo Colborn.

Siehe auch das Wingspread Statement von 1996.

12.09.2023 Vorwärts in die Vergangenheit

In Indien wurde beschlossen, dass die Evolutionstheorie von Darwin (und anderen Wissenschaftlern ) nicht mehr in den Schulen (im Gegensatz zu den Universitäten) gelehrt wird. Eine Begündung hierfür ist, dass kein Mensch es gesehen hat, wie er sich vom Affen entwickelt hat. Das Argument erscheint unwiderlegbar. Und damit sind die religiösen Fanatiker in Indien nicht allein auf der Welt. (Ernst Peter Fischer im Interview, 2017).

Ein ähnlich merkwürdiges Verständnis von Wissenschaft und Sinnhaftigkeit liegt bei unserem Verkehrsminister Wissing vor, der gegen alle Vernunft die sog. e-Fuel Technologie, wir sind ja alle so Technologie offen…, koste es was es wolle, ausbauen will. Nur damit unsere ebenfalls rückwärtsgewandte Automobilindustrie den Verbrenner-Motor nicht sobald beerdigen muß. (BMDV, DUH)

Gleichwohl sinnvoll wäre es, einen modularen Atomantrieb für unsere PKW und LKW erforschen und entwickeln zu wollen. Obwohl: bei einem Unfall mit Austritt von radioaktivem Material müßte eine Bundesautobahn dann nicht nur Stunden, sondern Wochen bis Monate komplett gesperrt werden. Die Vorstellung sollte einem Klimakativisten eigentlich gefallen.

27.08.2023 Das falsche Tun

Bevor wir anfangen, auch nur darüber nachzudenken, das Richtige zu tun, wäre es schon extrem hilfreich, wir würden umgehend aufhören, wissentlich und fahrlässig das Falsche zu tun.
Also beispielsweise: bevor alle Menschen sich überwiegend vegan oder vegetarisch ernähren, wäre es hilfreich die extreme Verschwendung von Lebensmitteln (geschätzt 30-40% weltweit) zu beenden.

Oder die Subventionen, die Deutschland weiterhin für die Förderung fossiler Brennstoffe einsetzt, endlich zu stoppen (Bertelsmann Stiftung).

11.08.2023 Der fossile Homo sapiens

Es gibt keinen Gerichtshof, vor dem wir Menschen uns verantworten müßten, unsere Heimt vernichtet zu haben. Es gibt einen einzigen Grund, warum ein Engagement für unsere Spezies, für unsere Umwelt wichtig ist: damit wir den Widerspruch zwischen Denken und Handeln überwinden und zu glaubhaften Wesen werden können. Dadurch können wir vielleicht erstmals eine dringend erforderliche Stabilität in die Erdsysteme bringen.

Es ist nicht glaubhaft, wenn wir angeblich aus der Verarbeitung fossiler Energieträger aussteigen wollen und andererseits:

Die Firma Shell sich aus den erneuerbaren Energiegeschäft zurückzieht, um mit dem fossilen ‘Kerngeschäft’ mehr Umsatz zu machen und ‘das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen’ (Shell, Shell).

Ein Abkommen existiert, mit dem die fossile Energiekonzerne Länder verklagen können, um ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen. (Energy Charter Treaty, ECT)

Weiterhin steigende Investitionen in die Erkundung und Förderung fossiler Lagerstätten getätigt werden, als auch in die dafür notwendige Infrastruktur, um die geförderten und raffinierten Produkte zu transportieren. (East African Crude Oil Pipeline, Gasförderung in Australien, Fracking in Kanada als Beispiele).

Siehe auch: www.350.org, Energy Watch Group, IPCC, Klimareporter.

02.08.2023 Lüge

Sich selbst zu widersprechen, somit die eigenen Ansichten zu hinterfragen ist die schwierigste aller intellektuellen Herausforderungen. Und wir sind eher nicht bereit, diese Anstrengung zu unternehmen. Also folgen wir bereitwillig der Lüge, die wir uns selbst erzählen. Es ist nicht so, dass wir uns nicht informieren und zu einer rationalen Bewertung der aktuellen Lage kommen könnten. Nein, wir wollen es nicht. Weil es bedeuten würde, dass wir unser liebgewonnenes Schneckenhaus verlassen müssten und erkennen würden: so nicht! So geht es nicht weiter. Heute ist der Erdüberlastungstag. Ab heute leben wir auf Pump, so sagt man. Ab heute verbrauchen wir mehr, als wir haben. Ok, denken wir. Dieses Jahr, im nächsten machen wir es besser. Der Elefant im Raum, die große Lüge ist: seit Jahrzehnten verbrauchen wir Zuviel und überlasten unsere Erde.
Es gibt eine Menge Sachverhalte über die wir uns belügen.

Quelle: pixabay.com

03.07.2023 Unruhe

Unruhe macht sich breit. In Frankreich ist die Straße beunruhigt und schlägt zu. Der Staat ist beunruhigt und schlägt zurück. Die deutschen Parteien sind beunruhigt über die Popularität der AFD. Das Volk beunruhigt das weniger als die Frage, welche Heizung man haben soll und wann. Die polnische Bevölkerung ist beunruhigt über die autokratische Regierung. Die Regierung ist beunruhigt über die Massenkundgebungen, also über das Volk. Viele Tausende Israelis sind beunruhigt über die zunehmend autokratische Gebärde ihrer Regierung.
Die Europäer sind beunruhigt über die Nordamerikaner, die sind beunruhigt über die Chinesen und fast alle über die Russen. Queere Menschen beunruhigen die Heteronormalen. Männer sind beunruhigt über Frauen und umgekehrt. Eltern sind beunruhigt über das Verhalten ihrer Kinder, Kinder über die Versäumnisse der Eltern. Die Einen sind beunruhigt über die Anderen. Immer öfter eskaliert die Gewalt.
Nur etwas beunruhigt Keinen:

Dass wir absolut keine Zeit mehr haben, uns gegenseitig zu beunruhigen, sondern dass wir für eine lebenswerte Zukunft auf diesem Planeten zusammen anpacken müssen. Aber das tun wir nicht.

14.06.2023 Das Nicht-Gesetz

Es war einmal der gute Wille.

Der gute Wille, etwas für unsere Nachkommen zutun und dem menschengemachten Klimawandel zu begegnen. Dazu wurde ein Gesetzentwurf kreiert, der nach Meinung vieler, auch durchaus glaubhafter und kompetenter Kritiker einfach nur das Eine war: schlecht gemacht. Was dann aber folgte war eine völlig überzogene, polemische und in ihrer Sachkompetenz unterirdische Diskussion. Eigentlich keine Diskussion, sondern hysterisches Gekreische.

Hierbei ging es im Wesentlichen um Angst. Angst vor Enteignung, Angst vor Fremdbestimmung. Angst vor der Zukunft, es könnte sich etwas ändern.

So wurde der gute Wille durch zahlreiche Gespräche mit unzähligen Kompromissen zu einem noch schlechteren Gesetz. Eigentlich könnte man sagen: zu einem Nichtgesetz. Denn bis in der Sache nach den aktuellen Regeln irgendwas Substantielles passiert, sind die, die den guten Willen hatten und die, die Knüppel geworfen haben, schon längst traurige Geschichte.

19.05.2023 Die Unglaubwürdigen

Die Vertreter der sog. G7 Staaten verhandeln in Hiroshima. Am 6. Aug. 1945 wurde diese Stadt in den Morgenstunden von ‚Little Boy‘, der ersten Atombombe, die völlig absichtlich auf ein ziviles Ziel gerichtet war, völlig zerstört. Die Menschen wissen, welche Macht Atom-, als auch konventionelle Waffen haben können. Aber trotz dieses Wissens und entgegen aller Worte, die gesprochen werden, sehen wir um uns herum nur das Eine: Aufrüstung.

Obwohl die verheerenden Folgen des menschengemachten Klimawandels vor aller unserer Augen stattfinden, setzen wir nicht weniger CO2, sondern immer mehr frei. Wir nennen es auch schon Klimakatastrophe, obschon das Klima keine Katastrophe ist, sondern wir.

Baschar al-Assad, der Dikatator und Massenmörder Syriens, darf wieder im Kreis der Arabischen Liga auftreten und wird mit Bruderkuss empfangen und geehrt. Vergessen wir so schnell?

16.04.2023 Sage mir nicht!

Sage mir nicht, ich solle langsamer fahren.

Verlange nicht, ich solle Minderheiten nicht verachten und unterdrücken.

Sprich mich nicht mit dem falschen Pronomen an.

Zeige mir nicht die falschen Bilder, die mich beleidigen könnten.

Verbrenne nicht die Bücher, die mir heilig sind.

Nimm mir nicht meine Waffen weg, mit denen ich mich verteidigen will.

Erwarte nicht, dass ich rational argumentiere und mich den besseren Argumenten beuge.

Sei jederzeit verständnisvoll mit mir, denn ich bin es nicht.

25.02.2023 Schlafwandler 3.0

10 Millionen Tote im Ersten Weltkrieg, 70 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg.

Wir wissen es nicht genau, es sind nur Schätzungen. Sicherlich sind mindestens die Hälfte dieser Toten Zivilisten. Denn ein Krieg kann niemals nur innerhalb der militärischen Formationen bleiben, sondern wird zwangsläufig Kollateralschäden verursachen. Kollateralschaden ist der nüchterne Begriff für tote und verletzte alte Menschen, für verletzte, an Leib und Seele verwundete und getötete Kinder, für traumatisierte Tiere, für eine in ihrer Substanz tiefgreifend verletzte Umwelt.

Wir wandeln also wieder im Schlaf mit einem Hurra auf den Lippen, weil wir einen bösen Feind bekämpfen können, der uns überfallen hat, so weit so eindeutig.

Wieviel graunenhafter wird die Erkentnis sein, dass der Feind in uns selbst wohnt. Diese letzte Erkenntnis wird der letzte Mensch unzweifelhaft mit in Grab nehmen. Und unsere Umwelt wird dann befreit aufatmen.

Aktuelle Stellungnahme des IPPNW zum Ukraine Krieg: Stellungnahme

25.01.2023 Panzer sind wichtiger als unser Planet

Für den Ukraine Krieg erscheinen diplomatische Lösungen nicht diskussionswürdig. Dafür wird erbittert und unversöhnlich darüber gestritten, welche und wie viele Kriegswaffen (momantan im Fokus: Panzer) geliefert werden sollen/dürfen, damit keine Eskalation des Konfliktes provoziert wird.

Keiner bemerkt, dass diese jetzt beschlossenen Lieferungen eine Eskalation darstellen. Keiner will es bemerken.

Wir hätten wahrlich anderes zu tun: wir könnten unseren Planeten retten. Ist unsere erste und einzige Heimat. Wir weit wir von den Zielen der Konferenzen entfernt sind, wissen wir. Also wir könnten es wissen, wenn wir es wollten. Wir könnten es lesen: z.B. hier (Emissions Gap Report 2022 der UN). Aber was weiß denn schon die UN?!

16.01.2023 Alle sind gleich, aber einige (Männer) sind gleicher

Zur aktuellen Lage der Vermögensverteilung in der Welt gibt es einen neuen Bericht von Oxfam.

Oxfam Report 2023 (dt. Zusammenfassung)

Es ist mehr als wahrscheinlich, dass an einer durchgreifenden Änderung dieser Verhältnisse niemand wirkliches Interesse hat. Jedenfalls nicht diejenigen, denen es möglich wäre, die Verhältnisse zu ändern. Frauen und Kinder – wie sollte es anders sein – sind weiterhin die Verlierer in einem System, das Ellenbogen-gesteuert die Interessen der Starken vertritt, ausschließlich.

01.01.2023 Sylvester im T-Shirt

Offenbar schreitet die Veränderung des Weltklimas voran. Auch wenn wir uns standhaft weigern, daran zu glauben und effektiv dagegen vorzugehen.
Während wir endlich wieder fröhlich Feuerwerk zünden, unsere Haustiere sich panisch verstecken, von den Wildtieren gar nicht zu sprechen, gibt es anderswo auf der Welt wenig Grund zur Freude.

Einen Einblick in das Leben der indigenen Bevölkerung auf Guam vermittelt das Buch:

Julian Aguon „Kein Land für Achtpunktfalter“, erschienen bei Claassen, Ullstein Buchverlage Berlin 2022

Das Hunde über das Wasser wandeln können ist kein Wunder, sondern ebenfalls traurige Realität, einer sich rapide verändernden Welt.

entnommen: Thunberg, G. 2022. Das Klimabuch

16.11.2022 Fußballspielen in Katar

Während die 27. Weltklimakonferenz in Ägypten stattfindet und Staaten um die Einhaltung von Grenzwerten ringen, den CO2 Ausstoß zu vermindern versuchen und über Entschädigungen für die am stärksten vom menschengemachten Klimawandel Betroffenen nachdenken ( viel mehr als Nachdenken wird nicht passieren), findet kurze Zeit später in Katar ein energieverschlingendes und mengenmäßig CO2 freisetzendes Mega-Event statt: die Fußball WM.

Ist das unsere Zukunft? Die Einen sitzen in klimatisierten Stadien inmitten der Wüste und genießen gekühlte Drinks, derweilen den Anderen Hab und Gut ( durchaus auch ihr Leben ) durch den steigenden Meeresspiegel weggeschwemmt wird oder sie das Pech haben, in Regionen zu leben, die in Jahren, maximal in Jahrzehnten, wegen ihrer Temperaturen oder anderer Umweltbedingungen nicht mehr bewohnbar sein werden?

Zum Thema Ungleichheit:

Atlas der Ungleichheit, erschienen bei Le monde diplomatique, 2022

16.10.2022 Der Terror gegen den Terror gegen den Terror gegen den Terror gegen …..

So schnell kann es gehen, das aus einem einigermaßen friedvollen Miteinander in Europa ein streitsüchtiges kriegerisches Gegeneinander wird. So viele gibt es jetzt, die immer schon gewusst haben, dass man denen (wem auch immer, vorzugsweise den Russen) nicht trauen kann. Wir fangen an, uns unsere Sandburgen gegenseitig kaputt zu schlagen (Sabotage an den Nordstream Röhren, Sprengung der Krim Brücke, Aggression gegen Kiew). Die Angst macht sich breit, wie verwundbar wir doch sind. Die Prepper haben’s immer schon gesagt. Man rät uns, Lebensmittel und Wasser zu bevorraten. Der Terror schleicht in unsere Herzen.

Aber die Wahrheit ist doch: Sicherheit in dem von uns gefühlten Maße ist einfach nur eine Illusion.

Uppsala Conflict Data Programm (UCDP) entnommen der SZ vom 13.10.2022

08.09.2022 Aktuelle Veröffentlichung des Club of Rome

In der neuen Veröffentlichung des Club of Rome finden sich unbequeme Wahrheiten und dringende Handlungsempfehlungen.

Absolut lesenswert!

https://www.clubofrome.org/publication/earth4all-book/

Zwei entscheidende Gedanken seien herausgegriffen:

Unerlässlich für die Zukunft der Menschheit ist die Verminderung der sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheit innerhalb der Welt. Nichts weniger als ein neues Wirtschaftssystem ist hierfür erforderlich.

Zweitens: Trotz der unglaublich großen Herausforderung der Aufgaben, die auf uns zukommen, besteht Hoffnung. Wir können es schaffen. Dazu bedarf es vor allem: eines Hoffnung/Optimismus.

Pessimismus ist keine Option, denn Pessimismus wird uns dazu verleiten, nichts zu tun. Und das ist es vermutlich, was sich das herrschende Wirtschaftsmodell wünscht: weitermachen wie bisher.

Bis zum Untergang.

Leider erfahren wir gerade, dass es in unserer Welt eine fortschreitende Blockbildung zwischen West und Ost gibt. Und das ist gerade das, was wir zur Lösung unserer Probleme an wenigsten brauchen können.

22.08.2022 Fisch ist gesund

Das Fischsterben in der Oder nimmt endzeitliche Ausmaße an. Wie in einem biblischen Untergangs-Szenario treiben tonnenweise tote Fische in dem Fluß. Wieder sehen wir nur dass, was an der Oberfläche passiert. Der Todeskampf der Tiere und das biologische Armageddon der für uns unsichtbaren Klein- und Kleinstlebewesen ist nicht sichtbar. Es ist das Ende eine Ökosystems, von dem wir nicht sagen können, wann und ob es sich überhaupt wieder erholt. Es gibt trotzalldem Pläne, die Oder besser schiffbar zu machen, um Kohle (sic!) zu transportieren. Welche Verheerungen Flußbegradigungen und welche Schäden an den Au-Landschaften entstehen, wissen wir.

Das sog. 1,5 Grad Ziel ist heute schon nicht mehr haltbar. Es soll bitte keiner sagen, er oder sie oder es hätte es nicht gewußt.

02.08.2022 Die Wälder verbrennen und das Brennholz wird knapp

Damit wir im Winter nicht frieren ( möglicherweise statt 22 Grad nur 18 Grad) versorgen wir uns jetzt mit Holz Öfen und dem dafür notwendigen Brennholz. Beides, so liest man, wird knapp. Wir sollten eigentlich wissen, wie umweltschädlich viele einzelne Feuerstellen sind. Ein Blick auf die brennenden Wälder in Europa sollte uns begreiflich machen, dass wir nicht zusätzlich Holz verbrennen dürfen, wenn wir den menschengemachten Treibhauseffekt nicht weiter verstärken wollen. Das wollen wir doch, oder?

entnommen: Thunberg, G. 2022, Das Klimabuch

Aber nein, wir denken sogar über Fracking in Deutschland nach. Also der Bayer denkt nach über Fracking in Niedersachsen.
Die Panik über eine Energie-Mangel Situation treibt skurrile Blüten, wie einen Wiedereinstieg in die Atomenergie. Die Reserven an Atom Brennstoff sind begrenzt, die Beschaffung langwierig und Rußland hat auch hier grossen Einfluss. Was macht Atomstrom dann so interessant? Wir sehen an Frankreich, welche Probleme eine Abhängigkeit von der Atomenergie bringt. Viele französische Meiler haben techn. Probleme und sind abgeschaltet. Im Sommer können sie zudem oft nicht genutzt werden, wenn die Temperaturen steigen und kein Kühlwasser aus Flüssen verfügbar ist. Das hindert uns nicht daran, die Laufzeiten zu verlängern.

Der Wassermangel lässt die Pegelstände der Flüsse zudem sinken. All das wird nicht besprochen, sondern der Eindruck wird befördert, es müsse nur jemand im Atom-Strommeiler den grossen Schalter auf ON stellen, und es wäre Alles gut. Das kann doch nicht so schwierig sein, wenn man nur will.

Und doch sind dies alles europäische Luxusprobleme. Unser Hunger nach Energie bringt den globalen Süden in grosse Bedrängnis, weil hier die steigenden Preise z.B. für Flüssiggas nicht mehr bezahlt werden können. Die existentielle Notlage, von der wir weit entfernt sind, ist dort Realität. Ich glaube aber nicht, dass deshalb ein Aktionär eines Energiekonzerns, die grosse Renditen erzielen, schlecht schläft

14.07.2022 Die Pandemie ist vorbei?

Wir haben nichts gelernt?
Oder doch, wir wissen eine Menge mehr über das Corona Virus!
Aber das wir einen Plan, eine Strategie hätten, um mit der aktuellen oder folgenden Pandemien umzugehen, davon kann nicht die Rede sein.

Keine Task force für künftige Gross-Schadensereignisse wurde gegründet. Der Katastrophenschutz wurde nicht reformiert, die Katastrophe im Ahrtal wurde halbherzig aufgearbeitet. Die Rettungsdienste, das Personal der Krankenhäuser, die Feuerwehren, sie alle warten auf eine Anerkennung ihrer Arbeit, Verbesserung der Arbeitsbedingungen, auf ein Licht am Ende des Tunnels.

Wir haben nichts gelernt, ausser vielleicht, dass es im Ernstfall immer den Einen oder die Andere gibt, die sich an der Not anderer Menschen bereichern.……und das sogar für richtig halten.

30.06.2022 Weltweiter Cannabis-Konsum steigt

Eine Möglichkeit, sich der unerfreulichen Wahrheit zu entziehen ist eine Flucht in die Sucht. Das ist nichts Neues, das haben wir Menschen schon immer getan. Auch Tiere wissen die berauschende Wirkung von vergorenen Früchten zu schätzen. Wir aber synthetisieren immer neue und raffiniertere Drogen. Verzweifelt behaupten Menschen sogar, es gebe ein naturgegebenes Recht auf Bewusstseinserweiterung. (Quelle: Statista.de)

Die Einen verdienen daran, die Anderen gehen irgendwann daran zu Grunde. Dabei wäre es so wichtig, mit wachem Kopf die Umstände dieser Welt zu betrachten und Veränderungen zu beginnen. Wäre……..

22.06.2022 Wirtschaftswunderland ist abgebrannt

Wir beginnen ganz langsam (viel zu langsam) zu begreifen, dass unser grenzenloser, gieriger, ja geradezu verzweifelter Konsum nicht funktionieren wird. Es wird nicht möglich sein, alles und sofort bekommen zu können. Kein Fahrrad Kurier, von welcher Firma auch immer, wird mir in 10 Minuten eine neue Welt liefern können. Die Welt teilt sich zunehmend in die Herrschenden/Besitzenden und die ungleich grössere Zahl der Dienenden/Verarmenden. Wir haben in Europa Probleme, die sich andere Menschen wünschen würden (first world problems). Wir sind so in unserem Dunstkreis gefangen, dass wir gar nicht verstehen wollen, dass es Milliarden von Menschen im globalen Süden tagtäglich um das nackte Überleben geht. Wir diskutieren hingegen darüber, ob wir im Winter die Heizung 2° runter drehen sollen, beziehungsweise wie lange man moralisch vertretbar duschen darf (mit warmen Wasser).

01.06.2022 Die Klimakrise ist gelöst

Wir wissen, dass es nicht so ist. Wir stecken den Kopf in den Sand. Bei dem Wassermangel, den wir erwarten, haben wir bald mehr als genug Sand zur Verfügung.

entnommen: Thunberg, G. 2022, Das Klimabuch

Wenn wir nicht mehr darüber sprechen, erscheint das Problem des Klimawandels nicht mehr vorhanden. Wir subentionieren Benzin und Diesel, damit die tonnenschweren Hybrid- SUV‘s ohne Tempolimit über die bundesdeutschen Autobahnen rasen können. Mit den plug-in-Hybrid Monstern verhält es sich so, wie ehemals mit der Trickserei bei den Abgaswerten. Sie dienen dem guten Gewissen ( und dem Geldbeutel) des Besitzers, aber nicht der Umwelt.
Ein Tempolimit wird weiterhin nicht erwogen.

Die Rettung vor allen Klimaproblemen sehen wir in den Elektroautos. In keiner Weise wird diskutiert, dass Elektromobilität ganz neue und nicht minder schwerwiegende Probleme mit sich bringen wird. Da wäre die Rohstoffbeschaffung, das Recycling und auch das Problem: was tun, wenn die Batterie brennt und hoch giftige Flusssäure entsteht. Darauf ist bislang noch niemand ausreichend vorbereitet.

Für eine kurze Zeit gibt es das 9-Euro Ticket. Von einer langfristigen Strategie zum Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs hören wir nichts. Ein 100 Milliarden Euro-Paket zur Förderung des öffentlichen Nahverkehrs wird nicht diskutiert. Das zuständige Bundesministerium für Digitales und Verkehr wird geleitet von der FDP.

Der Partei, die glaubt, das freie Spiel der Kräfte auf dem Markt würde alles zur Zufriedenheit regeln. Nach alldem, was wir erleben, ist das ein Irrglaube. Wir sollten uns von der Illusion verabschieden, dass es möglich wäre, den Markt in irgendeiner Weise zu regulieren. Wird das Benzin subventioniert, machen die Erdölkonzerne doppelt Gewinn. Ich bezahle, wenn ich tanke und ich bezahle als Steuerzahler.

13.05.2022 Das Keulen – Dilemma

Nur wenn meine Keule größer ist als deine, kann ich dir ungestraft auf den Kopf hauen. Allerdings kann ich mir nie sicher sein, das es so ist. Deshalb bemühe ich mich immer weiter um eine größere Keule.

Das Dilemma ist: Dir geht es genauso.

Wir hören staunend Generälen zu, die von Strategie, Waffengattungen und Frontlinien berichten. Auch ehemals pazifistische Politiker lernen schnell, die Sprengkraft von panzerbrechender Munition zu beurteilen. Das Militär darf wieder selbstbewusst sprechen.

Die Sprache wird gewalttätig. Erst die Sprache, dann das Tun.

Bislang haben wir unsere Bundeswehr nur als hochfinanziertes Pleiteunternehmen erlebt, mit maroder Ausrüstung bis hin zu fehlenden warmen Unterhosen. Pro Jahr benötigt dieses Desaster einen Etat von aktuell über 40 Milliarden Euro. Nun soll dieses Problem mit einer zusätzlichen 100 Milliarden-Finanzierung gelöst werden. So als könnte mehr Geld die ganz offenbar bestehenden strukturellen Probleme lösen. Im Ausland genießen unsere Rüstungsgüter allgemeine Anerkennung, wir selbst haben Gewehre mit Ladehemmung, Flugzeuge, die nicht fliegen und Schiffe, die nicht in See stechen können. Das erscheint merkwürdig.

Dabei frage ich mich, was an einem Rüstungsgut gut ist?

Die Rüstungsausgaben steigen kontinuierlich weiter an. (SIPRI Report)

Wer den Sinn von Militär anzweifelt, wird als unverbesserlicher, dümmlicher und lebensfremder Pazifist beschimpft. Wie bewerte ich dann aber als Christ das Leben und Wirken von Jesus?

Als hätte das ‘Gleichgewicht des Schreckens’ in den vergangenen Jahrzehnten Konflikte vermeiden können. Als wäre irgendeine militärische Intervention erfolgreich gewesen. Es wird wieder aufgerüstet und wir spielen sogar mit dem Gedanken an einen lokal begrenzten atomaren Schlagabtausch.

Deutschland hat im vergangenen Jahrhundert zweimal federführend an einem Weltkrieg mitgewirkt, wir sollten sehr genau überlegen, was wir tun.

29.04.2022 Krieg in der Ukraine

Wir versuchen paralysiert, die vielen Fragen zu beantworten.

Warum Krieg?

Welchen Ausgang nimmt der Konflikt? Warum werden wir nicht endlich klüger?

Wenn es Antworten gibt, dann sind sie hilflos, mehrheitlich verzagt.

Die professionellen Antwortgeber verstecken sich hinter wohlklingenden Buchstaben, hinter Phrasen, die keinen Sinn ergeben.

Alle sind bemüht das, was nicht verstanden werden kann, zu erklären.

Die zwanghaften und ungenügenden Erklärungen sind Teil des Problems.

Die banale Erkenntnis lautet:

Ein Krieg kann nicht gewonnen werden.

Von Niemandem und Niemals.

Ein Krieg ist die Grundlage für den Folgenden.

Ein Krieg ist die Grundlage von Leid, Elend und Haß.

Die aktuelle Diskussion darum, ob und welche Waffen an die Ukraine geschickt werden sollen, bemüht Moral, geschichtliche Vergleiche und rationale Begründungen. Die Diskutanten hauen sich ihre offenen Briefe um die Ohren und hören sich nicht zu.

Das grundlegende Missverständnis ist: Wir bewegen uns nicht auf der Ebene des Logos, sondern wieder nur auf der Instinkt-Ebene und verbreiten den Mythos davon, es gäbe rationale Begründungen für unser Handeln.

Unser Credo: Der Gegner handelt irrational, wir selbst sind die Rationalität in Person.

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